Eine Auffälligkeit in der Bahnhofsarchitektur, die schon andere Autoren bemerkt haben, lässt sich auch im Saarland bestätigen: die bereits mehrfach erwähnte Errichtung der Empfangsgebäude einer Bahnlinie nach einem Entwurf.  Leider ergibt sich auch hier durch die unterschiedlichen Entstehungszeiten der heutigen Bauten kein vollständiges Bild: so ist zum Beispiel von der Rhein-Nahe-Bahn nur noch das Empfangsgebäude im Ottweiler aus dem 19. Jahrhundert erhalten, während alle anderen abgebrochen wurden.   Dennoch lassen sich in einigen Fällen Übereinstimmungen erkennen, die auf eine Entwurfsreihe nach einem Schema oder sogar eine regelrechte Serienproduktion schließen lassen. So wurden die ersten Empfangsgebäude der Saartalstrecke von 1858 teilweise in einem fast identischen Rundbogenstil erbaut.  Bei der Fischbachbahn errichtete man die Empfangsgebäude in Fachwerkbauweise; hier differieren die angegebenen Erbauungszeiten allerdings stark, so dass man vielleicht auch von einem Wiederaufgreifen des älteren Schemas ausgehen kann.  An der Bliestalbahn wurde das Empfangsgebäude von Breitfurt dem in Gersheim nachempfunden. Hier handelte es sich ebenfalls um einen gemeinsamen Entwurf oder um einen späteren Rückgriff.  Am vollständigsten erhalten sind die Empfangsgebäude der Hochwaldbahn. Teilweise unterschiedlich im Gebäudetyp und einigen Details, sind sie trotzdem manchmal kaum voneinander zu unterscheiden. Die unverputzten Ziegel, die Segmentbogenfenster und die sparsam verwendeten Giederungselemente verweisen auf eine gemeinsame Planung.  Dennoch kann man sagen, dass trotz des Zwangs zur Sparsamkeit und der zunächst stereotyp anmutenden Wiederholung von Formen und Stilen noch erstaunlich viel Wert auf das äußere Erscheinungsbild der einzelnen Empfangsgebäude gelegt wurde. Auch innerhalb einer Entwurfsreihe wurde nie ein Bau exakt kopiert. Man verzichtete auch selten vollständig auf Gliederungs- und Dekorationselemente

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