Das Empfangsgebäude in Kleinblittersdorf, 1885 erbaut, liegt an der Strecke von Saarbrücken nach Saargemünd, die 1870 eröffnet wurde. Wieder handelt es sich um ein quaderförmiges Gebäude mit Mittelrisalit (mit Frontgiebeln) auf beiden Seiten, das hier jedoch nicht von Anbauten verunklärt wird.  Heute betritt man die Vorhalle durch eine Tür in der Mittelachse des Risalits und verlässt sie auf der gegenüberliegenden Seite wieder. Im südlichen Teil befinden sich noch ein Aufenthaltsraum, die Gepäckaufgabe und eine Werkstatt, im Norden Relais- und Batterieraum. Die Fahrkartenausgabe befindet sich im Mittelteil.   Der undatierte Aufriss zeigt, im Gegensatz zum heutigen Zustand, im Erdgeschoss ein Sohlbankgesims, das nur vom Rahmen einer Eingangstür unterbrochen wird. Heute ist jedoch kein Gesims mehr vorhanden und sämtliche Fensterrahmen sind bis auf den Sockel heruntergezogen. Im Mittelrisalith ist so eine dreibogige, verglaste Arkade entstanden, die von Rundbogenleisten auf Konsolen überfangen wird.  Welcher Zustand der ursprüngliche war, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen; aus nachfolgenden Gründen halte ich den Aufriß für fehlerhaft: erstens ist am Gebäude keine nachträgliche \u00c4nderung zu erkennen, obwohl ein entferntes Gesims oder ein verlängerter Rahmen auf dem rohen Mauerwerk eigentlich gut zu sehen sein müssten. Zweitens scheint es mir unsinnig anzunehmen, dass die Fenster zunächst zu Eingängen vergrößert und dann wieder mit Glas geschlossen wurden. Außerdem ist die Zeichnung noch insoweit unzutreffend, als sie den vorhandenen Sockel, der sicher nicht später angebracht wurde, nicht zeigt. Außerdem sind auch die Fensterbreiten falsch angegeben. Neben dem Gebäudetyp entspricht auch die Gliederung dem bekannten Schema: profilierte Rundbogenöffnungen im Erdgeschoss und Rechteckfenster im ersten Obergeschoss; ein profiliertes Gurtgesims trennt die beiden Geschosse voneinander, die profilierten Rechteckfenster sitzen auf einem schwächeren Sohlbankgesims auf, unter dem Dach verläuft ein bandartiges Gesims, das auch den vier Giebelschrägen folgt.  Das Gebäude besitzt ein traufständiges, schiefergedecktes Satteldach und ein Holzschutzdach über dem Hausbahnsteig, das rücksichtslos in Höhe des Sohlbankgesimses angesetzt worden ist. Trotz seiner späten Entstehungszeit wirkt das Gebäude wie ein Prototyp saarländischer Bahnhofsarchitektur im Rundbogenstil, da es alle, bisher als typisch erkannten Merkmale in sich vereint. Gebäude- und Fensterformen, schlichte Gestaltung mit Gurt- und Sohlbankgesims und Arkaden im Mittelrisalit. Einzig das Sichtmauerwerk ist verhältnismäßig selten, im Rundbogenstil aber nicht unüblich.  Der Bau könnte auch zwanzig bis dreißig Jahre früher entstanden sein.

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