Das Empfangsgebäude in Wadern-Dagstuhl - zugleich Haltepunkt für die Stadt Wadern - wurde 1896-97 erbaut. Die Bahnstrecke von Lebach nach Nonnweiler zur kurz zuvor eröffneten Linie Türkismühle - Hermeskeil wurde am 10. 12. 1897 in Betrieb genommen. Der Grund, dass der Bahnhof auf der Gemarkung Dagstuhl und nicht in Wadern erbaut wurde, war, dass die Waderner Bürger sich gegen die Errichtung in ihrer Stadt wehrten, die Eigentümer der nah Dagstuhl gelegenen Mariahütte sich dagegen für einen Bau in ihrer Nähe einsetzten.  Heute ist Wadern-Dagstuhl der Endpunkt der Bahnlinie, die nur noch dem Gütertransport dient. Die Verbindung nach Nonnweiler ist unterbrochen und die Gleise beginnen erst wieder hinter dem Ort Kastel. Das ehemalige Empfangsgebäude Wadern-Dagstuhl ist in Privatbesitz. Es existiert ein Foto, das vermutlich Anfang des 20. Jahrhunderts aufgenommen wurde, und die Gleisseite des Empfangsgebäudes zeigt. Da sonst keine Pläne existieren, kann nur der damalige und heutige Außenbau eingehender besprochen werden. Das eigentliche Empfangsgebäude des heute unter Denkmalschutz stehenden Ensembles ist ein zweigeschossiger, vierachsiger Backsteinbau. Auf dem Bild noch als Ziegelrohbau zu sehen, ist er heute verputzt wie die übrigen Gebäude auch.  Die wesentlichen Gestaltungsmerkmale sind jedoch auch heute noch zu sehen: ein umlaufender Sockel, einfache Segmentbogenfenster mit Fensterbänken - im Erdgeschoß höher als im Obergeschoß - ein einfaches Gurtgesims und ein traufständiges, ziegelgedecktes Satteldach. An den Ecken befinden sich Lisenen mit vorgetreppten Abschlüssen unter den Traufen, die an Kapitelle erinnern. Im Gegensatz zum heutigen Zustand scheinen die Obergeschossfenster auf der Abbildung rechteckig mit segmentbogigen Verdachungen zu sein; genau zu erkennen ist dies  jedoch nicht.  Damals wie heute schlossen sich auf beiden Seiten Nebengebäude an, die mehrfach verändert wurden. In den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde ein eingeschossiger Anbau angefügt, der den Wartesaal aufnahm. Interessant ist noch ein weiteres Bahnhofsgebäude von 1897, das im rechten Winkel zu dem oben besprochenen steht. Der unverputzte Ziegelbau ähnelt in den Proportionen sehr dem Empfangsgebäude, besitzt jedoch ein steileres Dach mit einem Dachhäuschen. Zwischen den breiten Ecklisenen verläuft ein Gurtgesims in Form eines Zinnenfrieses. Die Läden an den segmentbogigen Fenstern sind noch erhalten.  Man muss sich wohl das Empfangsgebäude samt Nebengebäuden, die durch den Anstrich viel von ihrem Charakter verloren haben, ursprünglich ebenso vorstellen.

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