Das heutige Empfangsgebäude in Mettlach, an der Linie Saarbrücken - Trier, wurde 1885 erbaut, besitzt aber zahlreiche jüngere Anbauten, die nicht genau datiert werden können.  Dementsprechend wurde auch die Raumaufteilung verändert.  Im Grundriß von 1967 befinden sich im nördlichen Teil die Schalterhalle und Fahrkartenausgabe, die Gepäckaufgabe und die Betriebsräume, während der gesamte Rest eine Wohnung, die Gaststätte - noch nach Klassen getrennt - und weitere Diensträume enthält.

Am Außenbau ist die Bauabfolge deutlicher abzulesen. Danach gehörte zu dem ursprünglichen Gebäude mit Sicherheit der zweigeschossige Mittelteil, ein giebelständiger, unverputzter Sandsteinbau mit Satteldach, dessen Erdgeschoss zur Straße durch eine eingeschossige, breitere Vorhalle verdeckt wird.  Im ersten Obergeschoss darüber befinden sich, auf einem profilierten Sohlbankgesims, drei profilierte Rechteckfenster mit Läden und scheidrechten Bogen. Im Giebel sitzt ein zugemauertes Rundfenster und seitlich zwei Zwillingsöffnungen des Dachgeschosses. Darüber verläuft ein bandartiges Abschlussgesims.  Auf der Südseite des Baus befindet sich ein einzelnes rechteckiges Zwillingsfenster, das von dem Dach des anschließenden Gebäudes teilweise überschnitten wird. Der Fensterrahmen wird unten durch ein stark profiliertes Gurtgesims abgeschlossen, während das Sohlbankgesims sich um den Rahmen herum verkröpft und so die Fenster begrenzt. Der Rahmen ist profiliert und seitlich befinden sich an Stelle von Pilastern "Negativlisenen". Den oberen Abschluss bildet ein reduziertes, antikisierendes Gebälk mit Palmetten. Ebenso befindet sich unter dem Gurtgesims ein antikisierender Fries aus Mäanderbändern oder -stücken, der leider kaum noch zu sehen ist. Die Vorhalle und der südliche, eingeschossige Anbau, der das Fenster überschneidet, sind eindeutig neueren Datums, obwohl man sich um Homogenität bemüht hat.  Der nördliche Gebäudeteil ist vermutlich ursprünglich, wenn auch vielleicht stark verändert. Auf jeden Fall muss hier ein Anbau vorhanden gewesen sein, da ansonsten der Mittelteil quer zu den Schienen gelegen hätte, was bei einem Empfangsgebäude ganz unüblich wäre. Außerdem weist die Unterkellerung, die im Süden fehlt, auf die Originalität hin.  Der Außenbau des Nordteils wurde aber erneuert und besitzt heute profilierte Rechteckfenster im Erdgeschoss und ein Dachgeschoss über einem Gesims, das als vereinfachtes Gebälk gestaltet ist. Das Satteldach ist traufständig. Im Gegensatz zum "Hauptgebäude" ist der Bau hier verputzt und die Quaderung aufgemalt.  An der Gleisseite befindet sich über dem Hausbahnsteig ein Schutzdach aus Holz mit Stützen in Form von Pfeilern mit bemalten unkanonischen Kapitellen. Das unverputzte Sandsteingebäude steht in einem harten Gegensatz zu dem ganz unkanonischen, aber klassizistischen Fenster. Ob ursprünglich noch weitere Fenster dieser Art vorhanden waren oder es sich vielleicht sogar um eine Spolie von einem eventuell vorhandenen Vorgängerbau handelt, ist leider nicht mehr zu klären. Möglich wäre auch, dass das Fenster später eingefügt wurde, vielleicht im Zusammenhang mit dem Anbau des Schutzdaches, dessen Pfeiler Kapitelle in ähnlich unkanonischen Formen besitzen.  Ansonsten ist das Empfangsgebäude ein reiner Nutzbau ohne Dekoration und ohne weitere klassizistische Elemente. Typisch ist aber wieder das Vorhandensein des Sohlbankgesimses, das auch bei einem Zweckbau nicht fehlt.

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