Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Brefeld ist eines der wenigen, deren Erbauungsdatum nicht ausfindig zu machen war. Aus dem Jahr 1955 existieren Pläne, die anlässlich des Anbaus eines Stellwerks und des Einbaus einer Toilettenanlage erstellt wurden. Der Grundriß zeigt einen rechteckigen Bau mit eingezogenem, vermutlich neuerem Anbau im Süden. Etwa in der Mitte des Hauptgebäudes liegt die Durchgangshalle mit Fahrkartenschalter, die man durch ein Doppelportal betritt und direkt gegenüber wieder verläßt. Im südlichen Teil befinden sich die Dienst- und Betriebsräume mit eigenem Eingang, im Norden der Warteraum mit Schankraum, den Toiletten und einer Küche. Die südlichen fünf Achsen sind wieder fast identisch mit den beiden vorher besprochenen Empfangsgebäuden. Hier stimmt die Fenstereinteilung der beiden Geschosse überein, jedoch ist die mittlere Achse etwas verschoben. Der längere, nördliche Teil ist dagegen eingeschossig, ansonsten aber gleich gestaltet. Beides sind vollständige Fachwerkbauten. Auch heute noch zu sehen ist das Holzgesims zwischen den beiden Geschossen, das mit dem in Fischbach-Camphausen identisch ist. Heute fehlen der gesamte nördliche Teil und das Stellwerk. Das Fachwerk ist fast überall verputzt bzw. verkleidet worden und nur noch im Erdgeschoss der Straßenseite zu sehen. Das ehemalige Empfangsgebäude wird nicht mehr als solches genutzt. Die Architektur der letzten drei Empfangsgebäude zeigt uns eine weitere Strömung der Baukunst des 19. Jahrhunderts, die Fachwerkbauweise.  Bis etwa 1750 war der Fachwerkbau in der bürgerlichen Wohnarchitektur die dominierende Bauweise in den "germanischen" Gebieten der Schweiz, Englands, der Normandie und Deutschlands, während in den "romanischen" Ländern die Steinbauweise vorherrschte. Nachdem in der darauffolgenden Zeit die wenigen neuen Fachwerkbauten verputzt wurden, kehrte man im Historismus zum Sichtfachwerk zurück. Dabei standen allerdings weniger die technisch-konstruktiven Vorteile im Vordergrund, sondern nur die dekorative Gestaltung. Deshalb wurde meistens nur im Obergeschoss oder im Giebel Fachwerkbauweise angewandt. In dieser Hinsicht stellen zumindest die Empfangsgebäude in Schiffweiler und Brefeld eine bemerkenswerte Ausnahme da

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