Zur Geschichte des Saarlandes
In der zweiten Hälfe des 18. Jahrhunderts machte man sich in langwierigen Verhandlungen an eine Reform des Grenzgebietes an der Saar, das bis zu diesem Zeitpunkt in unzählige Enklaven und Besitzungen aufgesplittert gewesen war. Bis zur Französischen Revolution blieb die beschlossene Aufteilung gültig, nach der der Westen des heutigen Saarlands zum Königreich Frankreich gehörte, das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken in den Osten und in Teile des Nordens hineinragte und der Nordwesten vom Kurfürstentum Trier beherrscht wurde. In der Mitte lag die Grafschaft Nassau-Saarbrücken unter Fürst Ludwig. Daneben existierte noch die kleinere Grafschaft Blieskastel unter Graf Franz Karl und Gräfin Marianne von der Leyen im Südosten.
Infolge der Revolution kam es auch an der Saar zu Unruhen in der Bevölkerung, die die Angliederung an Frankreich forderte. Ab 1792 waren französische Truppen im Land, 1795 bzw. 1797 verzichteten Preußen und \u00d6sterreich auf das gesamte linksrheinische Gebiet. Das Saarland gehörte fortan zu den neugeschaffenen Departements Saar, Mosel und Donnersberg. Mit Napoleons Aufstieg eroberte Frankreich in den sogenannten Koalitionskriegen fast ganz Europa und beendete damit auch das Heilige Römische Reich. Doch bereits 1814 unterlag Frankreich den Verbündeten England, Rußland, Österreich und Preußen, die in den beiden Pariser Frieden und dem Wiener Kongreß Europa neu ordneten: dabei stellte der erste Pariser Friede 1814 zunächst die Grenzen vom 1. 1. 1792 her, wodurch das Saarland wieder in der Mitte geteilt wurde. Der zweite Friede nach Napoleons endgültiger Verbannung schuf jedoch die bis heute bestehende Grenze zu Frankreich. Der größte Teil des Saarlandes fiel mit fast dem gesamten linksrheinischen Gebiet an Preußen, zum Ausgleich für dessen Gebietsverluste in Polen. Nur die ehemalige Grafschaft Blieskastel ging 1816 mit der restlichen Pfalz an Bayern. Zunächst bestand noch das sachsen-coburgische Fürstentum Lichtenberg um St. Wendel, das 1834 von Preußen gekauft wurde. Ein weiterer Teil des St. Wendeler Landes war an das oldenburgische Fürstentum Birkenfeld gefallen. Unter preußischer Herrschaft gehörten die Kreise Saarbrücken, Ottweiler, Saarlouis, Merzig und Saarburg zum Regierungsbezirk Trier (Provinz Großherzogtum Niederrhein).
Der Widerstand gegen Preußen war nach den Jahren unter französischer Herrschaft groß und hielt bis zum Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 an, als Elsaß-Lothringen an das nun gegründete Deutsche Reich fiel. Nach dem ersten Weltkrieg verwaltete der Völkerbund den größten Teil des heutigen Saarlandes; wirtschaftlich gehörte das "Saargebiet" zu Frankreich. Auf die Rückgliederung an das Dritte Reich 1935 folgte 1945 die französische Besetzung und wieder der wirtschaftliche Anschluss an Frankreich. 1955 entschied sich die Mehrzahl der Saarländer für die Wiederangliederung an die Bundesrepublik Deutschland.